100!

100 Tage, 2400 Stunden, 144 000 Minuten oder 8 640 000 Sekunden. So lange bin ich schon in Estland. Klar, auf Sekunden genau kann man das nicht sagen. Aber in diesem möchte Blog möchte ich euch zählen, wie es mir dabei geht...

 

In diesen 100 Tagen hier habe ich von 0 angefangen. Ich kannte keinen einzigen Menschen in diesem Land! Ich kannte kein einziges Wort in Estnisch (aus 'aitäh' und 'tere' :))! Ich wusste nicht wie mein zu Hause aussieht! Ich wusste nicht, wo ich in die Schule gehe! Ich wusste nicht, welche Leute ich antreffe! Wenn ich so zurückdenke, wusste ich eigentlich viel zu wenig! 

 

In den ersten Tagen, in denen ich hier war, habe mich viele Leute aus der Schweiz gefragt, wie ich angekommen sei. Damals konnte ich die Frage leider nicht mit 'Ja ich bin gut angekommen' beantworten. Es stimmte einfach nicht! Ich war noch irgendwie irgendwo zwischen der Schweiz und Estland. 

Nach 100 Tagen kann ich langsam aber wirklich sagen. 'Ja ich bin angekommen.' Lagsam aber sicher finde ich meinen Platz in der Gesellschaft. Langsam aber sicher finde ich meinen Weg in die estnische Sprache. Jedes Mal, wenn ich etwas in Estnisch verstehe, freue ich mich sehr. Es gibt mir das Gefühl dazuzugehören! Ich habe auch sehr Freude in Estnisch zu sprechen und versuche dies, so gut es geht, zu tun. ...und wenn ich daran denke, dass ich 217 Tagen schon wieder in der Schweiz bin und nun bereits 1/3 vorbei ist...

 

In diesen 100 Tagen habe ich habe mich oft gefragt: Was wäre wenn? ...was wäre wenn ich in ein anderes Land gegengen wäre? ...was wäre wenn ich irgendwo anderes Leben würde? ...was wäre wenn ich gar nicht erst einen Austausch angetreten hätte? ...was wäre wenn ich jetzt in der Schweiz wäre? ...was wäre wenn ich in ein Land gegangen wäre, wo ich die Sprache gekonnt hätte? ...was wäre wenn ich in Tallinn leben würde?

Aber ich habe gelernt zu akzeptieren, wie es ist! Und das ist gut so! Den diese Fragen habe ich mir alle mit einem Hintergedaken gestellt: 'Wäre es besser?' Darauf habe ich nur eine Antwort. Es wäre einfach anders.

 

Es mag sein, dass dieser Blog ein bisschen negativ scheint. Es scheint vielleicht so, als könnte ich es hier nicht geniessen. Das stimmt aber überhaupt nicht. Es ist einfach nicht immer einfach! Dazu fällt mir eine Geschichte ein, welche ich euch gerne erzählen möchte:

Vor gut einem Jahr habe ich mir eine Polaroidkamera gekauft. Meine Eltern waren wenig davon begeistert. Sie meinten es sei 'en Gugus'. Und so ging es auch nicht lange, bis die Kamera Fehlbilder produzierte. Ich hatte also weisse Bilder, die ich noch irgendwie verwenden wollte. So fragte ich meine Schwester nach einem Spruch, welchen ich darauf schreiben kann.

Not easy but worth it! (Nicht einfach aber es lohnt sich)war ihre Antwort.

Heute hängt dieser Spruch an meinem Kleiderschrank. Er motiviert mich jeden Tag aufs Neue, weil ich weiss, dass der Spruch einfach 100% stimmt.

Deshalb bin ich unglaublich froh, dass ich an jenem Donnerstag Abend, als ich mich entgültig für oder gegen den Austausch entscheiden musste, genügend Mut hatte und gesagt habe: 'Ja ich machs!'

 

Zum Schluss möchte ich sagen, dass dies meine eigene Ansicht über meinen Austausch darstellt. Jedoch zeigt es aber nur den kleinsten Bruchteil von dem was ich erlebe und nur den den allerkleinsten Bruchteil von den Erfahrungen die ich gemacht habe.

Dennoch hoffe ich, dass ich euch mit meinem Blog einen Einblick über die letzten 100 Tage verschaffen kann.

Hier verlinke ich euch den Blogeintrag von meiner Freundin, die ihr Austausch in Australien verbringt. Ich finde, dass sie mit diesem Blogeintrag über das Leben im Ausland, den Nagel genau auf den Kopf trifft! Ich kann mit meiner Meinung voll und ganz hinter ihren Worten stehen!

http://aureliatravels.webnode.com/l/how-it-feels-to-be-so-far-away-from-home/

 

Ma loodan, et teil on väga ilus jõuluaja!

Roxane